Schotten-Rocker
Tannoys Revolution XT 8F legt dynamisch los wie keine
Zweite im Feld - dank neuem Koaxialchassis.
S
ynonym
für
den
1926
gegründeten schottischen
Hersteller Tannoy und von
geradezu legendärem Nimbus ist
das Herzstück der neuen Revolu-
tion XT 8F, das eingesetzte Dual
Concentric-Koaxialchassis. Die-
sem sind wir schon in allen Dimen-
sionen von der winzigen Regalbox
bis zur Tannoy Kingdom begegnet.
Die Grundidee dieses Koaxialtrei-
bers, bei dem exakt in der Mitte
eines Konuschassis
ein
Hochtöner eingebettet ist,
ist natürlich der Gedanke
des
Punktstrahlers
mit
einem einzigen Schallzent-
rum.
In der Praxis setzt aller-
dings beinahe jeder Her-
steller von Koaxialtreibern
zumindest bei Standlaut-
sprechern zusätzlich einen
Tieftontreiber
ein.
Das
bringt nicht etwa nur den letz-
ten „Bums“, sondern erspart dem
Koaxialtreiber auch eine (zu) große
Hubarbeit, die mit Verfärbungen
einhergehen könnte. Immerhin
wird ja ein Trichter vor dem beu-
gungsempfindlichen 25-mm-Hoch-
töner vor- und zurückbewegt, was
zu Kammfiltereffekten führt. Und
dieser Trichter ist deshalb praktisch
mit jeder Lautsprechergeneration
etwas flacher geworden. Aktuell ist
ein weiter optimiertes 20er-Chas-
sis mit Waveguide-Schallführung
und „Omnimagnet“. Bei Letzterem
teilen sich der Hoch- und Tiefmit-
teltöner denselben Magneten. Das
Gehäuse der XT 8F,
die das Flaggschiff der
neuen Serie darstellt,
ist nicht nur aufwen-
dig versteift, son-
dern es beinhal-
tet auch quasi
eine doppelte
Bassreflex-
konstruktion.
Let me entertain you
Schon mit den ersten Takten von Yellos
„Oh Yeah“ fühlt sich die Tannoy nicht
nur zu Hause, sondern offenbart auch ihr
explosives Temperament. Der im Raum
entstehende Bassdruck ist zweifellos der
höchste, den in diesem Test-Terzett ein
Lautsprecher zu liefern imstande ist. Das-
selbe geschieht selbstredend bei Queen,
AC/DC oder den Horn-/Schlagzeugat-
tacken bei „Children O f Sanchez“, die
von der Tannoy dankbar angenommen
und ansatzlos begeisternd
umgesetzt werden (können).
Rock, Pop und Jazz bis hin
zur Big Band kommen über
diese Box richtig gut. Mit
Klassik, etwa Vivaldi, und
Gesang tut sich die XT 8F
etwas schwerer, wenngleich
die von manchem befürch-
teten nasalen Verfärbungen
weitestgehend ausbleiben.
Die Tannoy ist in dunklem
Walnuss- oder mittlerem Eiche-Echtholz-
furnier erhältlich.
Tom Frantzen
S
tichwort—
koaxial:
Diese Bauform
umschreibt konzent-
rische Kreise, die
ineinander angeordnet
sind. Bei Lautspre-
chern gewährleistet
sie ein gemeinsames
Schallentstehungs-
zentrum auch für zwei
und mehr Treiber.
Tannoy spendierte
als einziger Testteil-
nehmer ein Bi-W i-
ring-Terminal. Die
Bassreflexöffnung
„entlüftet“ nach
unten.
32 STEREO 3/2015
ü
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